Kirchenasyl europaweit vernetzt

Auf dem Blog feinschwarz.net ist unter dem Titel „Kirchenasyl: solidarische Praxis oder staatlicher Gnadenerweis?“ ein Beitrag von Julia Lis, Mitarbeiterin am Institut für Theologie und Politik und engangiert im Netzwerk Kirchenasyl Münster, erschienen. Der Text nimmt  die neusten Entwicklungen um das Thema Kirchenasyl seit August 2018 kritisch in den Blick.

Anfang Oktober haben wir eine Veranstaltung organisiert zum Thema Flucht durch Europa. Dabei wurden die Auswirkungen des Dublin-III-Systems am Beispiel von Italien und Polen von zwei Referentinnen aus beiden Ländern dargestellt. In Italien ist durch die neue Salvini-Politik die Situation für Geflüchtete noch angespannter geworden, als dies vorher bereits der Fall war. So wächst die Obdachlosigkeit, rassistische Übergriffe nehmen zu und die Perspektivlosigkeit von MigrantInnen wächst. In Polen sind besonders geflüchtete TschetschenInnen (die meist stark traumatisiert sind) zunehmend entrechtet. So finden in Sonderverfahren illegale Abschiebungen mit der Begründung der Terrorabwehr nach Russland ab. Ebenso werden entsprechend der Dublin-Verordnung nach Polen überstellte Geflüchtete dort routinemäßig inhaftiert und es kommt zu Grundrechtsverletzungen. Die Lage in beiden Ländern hält das BAMF nicht davon ab, Dublin-Überstellungen dorthin regulär durchzuführen. Die Zahlen sind weiterhin steigend. Das stellt die Kirchenasylpraxis vor eine immer größere Herausforderung. Gerade deshalb ist die europäische Vernetzung für unsere Arbeit sehr wichtig und wir werden sie, wie in diesem Fall nach Polen und Italien, weiter ausbauen.