Netzwerk Kirchenasyl Münster bekommt den Papst Johannes XXIII.-Preis

Pax Christi im Bistum Münster verleiht am 15. Juni 2019 um 15:00 Uhr in der KSHG, Frauenstr. 3-6 in Münster, den Preis an Engagierte aus der Kirchenasylarbeit

Wir fühlen durch diesen Preis sehr ermutigt und bestärkt – gerade in diesen Zeiten, in denen die gnadenlosen Konsequenzen des «Rückkehrmanagements» immer deutlicher spürbar und die Spielräume zum Schutz von Geflüchteten immer enger werden angesichts von Asylrechtsverschärfungen und Grundrechtsaushöhlungen. Stellvertretend für das Netzwerk Kirchenasyl Münster werden Maria Espelkott und Benedikt Kern den Preis in Empfang nehmen.

Maria Espelkott lebt in Rosendahl, ist dort in der Kirchengemeinde engagiert und ist seit einigen Jahren in diesem Rahmen auch in der Flüchtlingshilfe aktiv. Ihr Engagement für die Geflüchteten, die sie unterstützt endet dabei nicht in dem Moment, wo eine Abschiebeankündigung kommt. Auch hier sucht sie gemeinsam mit ihren MitstreiterInnen nach Möglichkeiten, geplante Abschiebung zu verhindern und den Betroffenen ein Bleiberecht und damit eine dauerhafte Perspektive zu ermöglichen. So ist sie auch auf das Kirchenasyl gestoßen. Mittlerweile hat sie schon mehrere Kirchenasyle initiiert und die Betroffenen durch das Kirchenasyl hindurch begleitet und unterstützt sowie sich anschließend dafür eingesetzt, Bleibeperspektiven zu ermöglichen. Sie versteht es,mutig für die Kirchenasylpraxis einzutreten und dafür zu werben, so dass ihr eigenes Engagement auch andere ermutigen kann ebenfalls das Gefühl der eigenen Ohnmacht zu überwinden und aktiv zu werden. Als Preisträgerin steht sie dabei beispielhaft für viele andere, deren großer Einsatz und deren Unterstützung der Betroffenen im Alltag Kirchenasyle erst ermöglichen.

 Benedikt Kern ist katholischer Theologe und Mitarbeiter am Institut für Theologie und Politik in Münster. Dort arbeitet er mit im Netzwerk Asyl in der Kirche NRW e.V. und berät Gemeinden,Betroffene und UnterstützerInnen sowie Hauptamtliche aus der Flüchtlingshilfe, im Vorfeld und während der Kirchenasyle. Zudem gilt sein Interesse dem Aufbau und der Begleitung von ehrenamtlichen Netzwerken, in denen die Kirchenasylarbeit organisiert werden kam,indem sich Gemeinden, ehrenamtlich aktive und Hauptamtliche aus der Flüchtlingsarbeit vernetzen und sich gemeinsam gegen Abschiebungen und für Bleibeperspektiven einsetzen. Er gehört zu den GründerInnen des Netzwerk Kirchenasyl Münster, in dem er von Beginn an aktiv mitarbeitet. Politisch ist er auf der lokalen, regionalen und bundesweiten Ebene aktiv, um sich gegen die vom Staat in den letzten Jahren massiv vorangetriebenen Verschärfungen der Kirchenasylpraxis zu wenden und Protest dagegen in der Kirchenasylbewegung zu organisieren. Innerkirchlich geht es dabei auch darum zu werben, dass es auch den Mut braucht, den Widerspruch zur staatlichen Abschiebepraxis deutlich zu artikulieren und dass Kirchenleitungen in die Pflicht genommen werden müssen, Gemeinden hier klar positioniert zu unterstützen und Konflikte mit Behörden dabei nicht zu scheuen.Benedikt Kern bringt diese Position immer wieder auch öffentlich durch Vorträge, Podien teilnahmen und Presseinterviews zum Ausdruck.Er steht damit für viele AktivistInnen der Kirchenasylbewegung, die Brücken zwischen den engagierten Gemeinden und der antirassistischen sozialen Bewegung bauen und sich dafür einsetzen, eine Kirchenasylbewegung von unten aufzubauen, sie organisatorisch zu stärken und ihr in der Öffentlichkeit eine Stimme zu geben.